Am ersten Panel zum Thema „Chatbot statt Bibliothek? Wissenschaftliches Arbeiten im Zeitalter künstlicher Intelligenz“ diskutierten unter der Moderation von Mag. Viktoria Reiher (ZHR) und angeregter Beteiligung des zahlreichen Publikums Franziska Gürtl, BA, vom Schreibzentrum der Universität Graz, Mag. Dr. Michael Kopp, Leiter des Zentrums für digitales Lehren und Lernen der Universität Graz, Sebastian Rous, Student der Rechtswissenschaften und der Informatik, ZHR, sowie Prof. Dr. Debora Weber-Wulff, Expertin für Plagiatsforschung, HTW Berlin. Einig waren sich die Diskutant:innen am Podium darin, dass noch viel Diskussionsbedarf besteht und an einer proaktiven Herangehensweise bezüglich des Kompetenzerwerbs im Umgang mit den neuen Technologien verbunden mit einer kritischen Reflexion über deren Chancen, Risiken und Potenziale kein Weg vorbeiführt.
Das zweite Panel war dem Thema „Gute wissenschaftliche Praxis im Umbruch? Aufgabe und Rolle der Universitäten“ gewidmet. Unter der Moderation von Univ.-Prof. Dr. Klaus Poier, dem Leiter des ZHR, diskutierten SC Mag. Elmar Pichl, Leiter der Hochschulsektion im BMBWF, Univ.-Prof. Dr. Joachim Reidl, Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität Graz, sowie Prof. Dr. Debora Weber-Wulff, Expertin für Plagiatsforschung, HTW Berlin. Die angeregte Diskussion am Podium wurde ergänzt durch zahlreiche Anfragen und Beiträge aus dem interessierten Publikum, in welchem neben Studierenden auch Angehörige von anderen Universitäten und Fachhochschulen vertreten waren.
Während VR Reidl das Engagement der Universität Graz zur Implementierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Guten Wissenschaftlichen Praxis (GWP) und die Entwicklung von Strategien zum Umgang mit KI-Systemen in Abstimmung mit anderen europäischen Universitäten darlegte, betonte SC Pichl die Notwendigkeit eines verstärkten akademischen Diskurses: Fragen der GWP lägen im Kernbereich dessen, wo autonome Universitäten ihre Verantwortung wahrzunehmen hätten. SC Pichl skizzierte in der Folge auch die Erwartung an die Universitäten und Hochschulen, in verschiedenen Bereichen Standards zur besseren Gewährleistung der GWP zu entwickeln (etwa im Bereich der Betreuung der Studierenden, der Organisation der Vermittlung von GWP, zur sensiblen Abgrenzung zwischen beurteilungsrelevanten Qualitätsfragen und rechtlich vorwerfbarem Plagiieren sowie zu Fragen der GWP-spezifischen Weiterbildung des wissenschaftlichen Personals). Prof. Weber-Wulff betonte die Wichtigkeit, GWP in der Praxis zu leben und verwies auf die Vorbildfunktion der Universitäts- bzw Hochschulleitung, um die unverzichtbare Sensibilisierung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die Einhaltung der GWP zu gewährleisten. Die neuen Technologien halten in diesem Feld jedenfalls zahlreiche Herausforderungen bereit, die noch weiterer Diskussion bedürfen.